Anrufbeantworter Alibiphon VA 58
Dieser Anrufbeantworter besteht aus zwei Teilen.
Dem Abspielgerät, welches dem Anrufer eine aufgenommene Ansage
abspielt und einem "Untersatz". Dieser "Untersatz"
ist mit dem Abspielgerät mittels zwei Stecker und Schrauben
verbunden. Er ist ein Zusatzgerät, an dem man ein Tonbandgerät
anschließen kann, welches die Nachrichten von den Anrufern
aufzeichnet.
Das Ansagegerät ist mit zwei Röhren bestückt. Eine EF 40 dient als Vorverstärker. Die zweite Röhre ist eine ECC 40, wobei das eine Triodensystem als Endverstärker dient. Das andere Triodensystem dient als Vormagnetisierungsoszillator. Dieser erzeugt eine hochfrequente Wechselspannung, die der Sprechwechselspannung beim Aufnehmen überlagert wird. Das Signalgemisch wird auf den Tonkopf gegeben. Im Wiedergabebetrieb wird das Signal vom Tonkopf verstärkt und mittels eines Übertragers auf die Amtsleitung gegeben.
Die Ansage wird auf einer Magnetplatte gespeichert. Die Position des Tonkopfes und diverse Schalter, werden über eine Nockenwelle gesteuert. Damit sind die Dauer von Ansage und Aufzeichnungszeit fest vorgegeben. Am Tonkopfarm ist ein Zeiger befestigt, mit dem die verbleibende Zeit für die Ansage auf einer Skala angezeigt wird. Wir das Gerät als reines Ansagegerät verwendet, kann man eine Ansage von knapp einer Minute aufsprechen. Beim Aufzeichnungsbetrieb stehen einem 30 Sekunden für die Ansage zur Verfügung. Die Aufzeichnungszeit von 30 Sekunden wird durch einen roten Bereich auf der Skala dargestellt. Man sollte mit dem Aufsprechen der Ansage fertig sein, bevor der Zeiger in diesen Bereich kommt. Eine Schlußansage kann man auch noch aufsprechen, wenn der Zeiger aus dem roten Bereich heraus ist. Die Ansage wird über ein externes Mikrofon aufgenommen, mit dem man sich die Ansage zur Kontrolle auch anhören kann.
An der Rückseite des "Untersatzes" ist
eine 220 V Steckdose, zum Anschließen des Tonbandgerätes,
angebracht.
Der Mikrofoneingang des Tonbandgerätes wird über ein Kabel mit
einer sechspoligen Buchse, an der Rückseite des "Untersatzes",
verbunden. Zusätzlich kann die Aufnahme mittels eines
Relaiskontaktes gestartet werden. Wenn ein Anruf eingeht, wird
die Ansage wiedergegeben und gleichzeitig die Steckdose mit
Netzspannung versorgt. Die Röhren in dem angeschlossenen
Tonbandgerät können aufheizen. Am Ende der Ansage wird, über
einen Relaiskontakt, die Aufnahme der Nachricht gestartet. Am
Ende der Aufzeichnungszeit geht der Relaiskontakt in Ruhestellung
und die Steckdose wird vom Netz getrennt.
Auf der Vorderseite des "Untersatzes" befindet sich ein
Schalter, zum manuellen Einschalten des Tonbandgerätes, damit
man die Nachrichten abhören kann. Ferner befinden sich dort noch
eine Kontrolleuchte, zum Anzeigen der Telefonbereitschaft und ein
Zählwerk, zum Zählen der eingehenden Anrufe.
Weitere Bilder vom inneren Aufbau des Gerätes kann man hier sehen.
Als ich den Anrufbeantworter bekam, mußten erst
mal die Relaiskontakte und Nokenwellenkontakte gereinigt werden.
Dann zeigten sich zwei merkwürdige Effekte. Zum einen war die
Wiedergabe der Ansage relativ leise. Das Relais, welches den
Verstärker einschaltet und den Ausgangsübertrager mit der
Amtsleitung verbindet, fiel manchmal während der Ansage ab.
Besonders Merkwürdig war, das die ersten zehn Sekunden der
Ansage verzerrt wiedergegeben wurden.
Als Ursache für das Problem mit der verzerrten Ansage vermutete
ich erst eine nicht korrekte Steuerung des Tonkopfes. Eine
Neuaufnahme der Ansage zeigte aber den gleichen Effekt.
Bevor ich passive Bauelemente als Ursache der anderen Probleme
untersuchen wollte, habe ich erst mal geprüft, ob der
Vormagnetisierungsoszillator schwingt. Wenn man einen
Frequenzzähler an die Oszillatorspule angeschlossen hat, konnte
man ein Hochfrequenzsignal messen. Die Aufnahme war damit von
Anfang an unverzerrt. Der Vormagnetisierungsoszillator schien
also nicht gleich anzuschwingen. Das angeschlossene Meßgerät
wirkte als Starthilfe. Das konnte ich verifizieren, indem ich das
Meßgerät ein bis zwei Sekunden nach Beginn der Aufnahme
angeschlossen habe. Das Meßgerät zeigte ein Signal und von dem
Zeitpunkt an war die Aufnahme unverzerrt. Das schien alles
zusammen zu passen. Der Tonkopf wurde also über die Nockenwelle
richtig gesteuert. Die Beobachtung, dass über das Relais,
welches öfter abgefallen ist, der Anodenstrom der Röhren
fließt, ließ noch etwas vermuten. Der Strom zum Halten des
Relais war offensichtlich nicht stark genug. Vielleicht könnten
die Röhren nicht mehr in Ordnung sein.
Weil die Röhren während der Telefonbereitschaft ständig
geheizt sind, sind diese einem erhöhten Verschleiß unterworfen.
Vor der Durchführung weiterer Experimente habe ich mir est mal
eine unbenutzte ECC 40 besorgt. Nach dem Austausch der Röhre
schwang der Vormagnetisierungsoszillator sofort an. Die Aufnahme
war durchgehend unverzerrt, aber noch leise. Das Relais fiel aber
nicht mehr ab. Die Ursache für diese zwei Probleme war also
geklärt.
Dann fiel mir auf, dass statt einer EF 40 eine EF 42 vorhanden
war. Ich dachte, dass die Röhren nicht sehr unterschiedlich
seien. Einen Vergleich der Sockelschaltungen zeigte jedoch, dass
Schirmgitter und Steuergitter bei der EF 42 genau umgekehrt an
den Stiften liegen, wie bei der EF 40. Dass konnte nicht
funktionieren. Die Ursache für die leise Wiedergabe war damit
auch gefunden. Nachdem ich eine unbenutzte EF 40 eingesetzt hatte,
funktionierte das Gerät zufriedenstellend.
Ich habe mit dem Gerät und einem externen Tonbandgerät einige Probeaufnahmen durchgeführt. Dabei schien es die Leute zu irritieren, dass nach der Aufforderung zu sprechen kein "Piepton" kommt. Die aufgenommenen Nachrichten auf dem Tonbandgerät sind entsprechent amüsant ausgefallen.
Die Schaltpläne des Anrufbeantworters kann man durch Anklicken vergrößern
Ansagegerät
Untersatz