Audiometer "Atlas Werke Aktiengesellschaft Bremen"
Mit diesem Gerät kann man die Leistung des
menschlichen Gehörs messen. Dazu werden von einem Oszillator
Töne mit verschiedenen Frequenzen erzeugt. Die Töne werden, zur
Wiedergabe mit einem Kopfhörer, verstärkt.
Die Frequenz des Tones wird mit einem Schalter eingestellt, an
dem sich eine Schlitzblende befindet. Die Lautstärke wird mit
einem weiteren Schalter stufenweise erhöht, bis die Testperson
den Ton im Kopfhörer wahrnimmt. An diesem Schalter ist eine
Blende mit Löchern befestigt. Unter den Blenden legt man eine
Karte. So kann man mit einem Stift für jede einstellbare
Frequenz einen Punkt durch das entsprechende Loch, auf der Karte
markieren.
Am Ende der Messung hat man auf der Karte die
Wahrnehmungsschwelle der Testperson, in Abhängigkeit von der
Frequenz, aufgezeichnet.
Zu dem Gerät gehört noch ein Untersatz, in dem
sich ein Rauschgenerator befindet. Damit kann man eine weitere
Messung machen indem man auf das Ohr, welches nicht getestet wird,
ein Rauschsignal gibt. Das Oberteil des Gerätes ist mit drei
Röhren bestückt: zwei EAF 42 als Vorverstärker bzw. Oszillator
und eine EL 41 als NF-Endverstärker.
Im Untersatz sind zwei weitere Röhren EF 80 und ECC 81 vorhanden.
Die Rauschspannung wird von einer Glimmlampe erzeugt. Der Strom,
der durch das Neongas fließt ist nicht konstant. Die
Schwankungen des Stromes werden als Wechselspannung an der
Glimmlampe abgenommen. Diese enthält ein Frequenzgemisch aus
vielen Frequenzen und ist dadurch als Rauschen wahrzunehmen.
Dieses wird von der EF 80 verstärkt. Die ECC 81 dient zur
weiteren Verstärkung des Signals zur Kopfhörerwiedergabe.
Einen Auszug aus der Schaltung des Rauschgenerators kann man hier sehen:
Im Oberteil des Gerätes ist noch ein Mikrofon
eingebaut. Man kann statt des Oszillators auch das Signal des
Mikrofons auf den Kopfhörer geben. Die Verstärkung kann man
ebenfalls mit dem Lautstärkeschalter einstellen.
Die Ton und Rauschsignalerzeugung funktionierte noch, das
Mikrofon funktionierte nicht mehr. Da es sich um ein
Kristallmikrofon handelt, lag die Vermutung nahe, dass der
Kristall sich im Laufe der Jahre verändert hatte. Nachdem ich
die Mikrofonkapsel aufgemacht und die Mambran entfernt hatte,
wurde die Vermutung bestätigt. Der Kristall eines
Kristallmikrofons besteht aus einem Gel, welches wohl irgendwann
austrocknet?
Auf dem Bild kann man den kaputten Kristall gut erkennen:
Da ich das Gerät möglichst im Orginalzustand belassen wollte, habe ich ein kleineres Kristallmikrofon aus meinem Fundus in die Kapsel eigebaut:
Die zusammengebaute Mikrofonkapsel sieht jetzt genau so aus wie vor der Reparatur:
Nachdem die Mikrofonkapsel wieder eingebaut war, funktionierte das Gerät wieder vollständig. Es ist zwar noch ein leichtes Brummen bei der Mikrofonwiedergabe vorhanden, welches wohl noch auf den ein oder anderen defekten Blockkondensator schließen lässt, aber das ist keine wesentliche Einschränkung.
Zum Schluß möchte ich mich noch mal bei der Freundin, eine HNO Ärztin, bedanken, die mir das Gerät geschenkt hat.
Weitere Bilder vom inneren Aufbau des Gerätes, kann man hier sehen.