Uhrwerk einer Autouhr Jaeger im Glasdom
Hier haben wir wieder ein Produkt
aus der Serie "Nicht schön, aber selten". Die Autouhr
hatte ich vor über zwanzig Jahren mal auf einem Flohmarkt
erstanden. Dann lag sie nur irgendwo herum. Mir kam dann schon
öfter die Idee die Uhr in Betrieb zu nehmen, man sollte aber das
Uhwerk sehen können. Dazu hätte dieses aus dem Originalgehäuse
ausgebaut werden müssen. Die ideale Lösung wäre der Einbau des
Uhrwerks in ein Plexiglasgehäuse. Ein passendes Gehäuse gab es
aber nicht und eine Maßanfertigung wäre zu aufwändig gewesen.
Dann kam noch die Frage Netz- oder Batteriebetrieb. Da die Uhr
für eine eine Autobatterie ein Verbraucher mit geringer
Stromaufnahme ist, hat man beim Entwurf der Schaltung nicht auf
eine geringe Stromaufnahme Wert gelegt. Das Uhrwerk hat eine
Stromaufnahme von rund 5 Miliampere bei 12 Volt. Damit wäre mit
einer Spannungsquelle aus gewöhnlichen Batterieen eine Laufzeit
von einem Jahr, wie bei batteriebetriebenen Uhrwerken üblich,
nicht erreichbar gewesen.
Ich hatte dann bei dem bekannten Versand für Uhrenersatzteile
Glasdome entdeckt und mir dort einen besorgt. Der Aufwand zum
Einbauen des Uhrwerkes beschränkte sich "nur" auf das
Herstellen einer Halterung. Eine Spannungsquelle könnte ich im
Inneren auch noch unterbringen.
Es handelt sich bei dem Uhrwerk um ein elektrisches Uhwerk mit Magnetunruh. Auf dem Schaltplan ist die Schaltung des Uhrwerks dargestellt.
Die Magnetunruh wird von einer Antriebsspule
angestoßen, der Stromfluß durch Diese wird mit einem Transistor
geschaltet. Im Gegensatz zu anderen Uhrwerken mit Magnetunruh
fließt hier ständig ein Strom durch die Antriebsspule. Das wird
durch den Basisspannungsteiler erreicht, der über die
Steuerspule eine Vorspannung an die Basis des Transistors legt.
Wird beim Annähern der Magnete in der Steuerspule eine Spannung
induziert, wird der Basisstrom erst geringer. Damit auch der
Kolektorstrom und der Strom durch die Antriebsspule. Beim
Entfernen der Magneten von der Steuerspule kehrt sich die
induzerte Spannung um, was eine Erhöhung des Basisstromes zur
Folge hat. Der Strom duch die Antriebsspule steigt damit auch an,
wodurch die Magneten einen Antriebsimpuls bekommen.
Der Ruhestrom durch die Antriebsspule hat folgende Funktion: Wird
das Uhrwerk mit Spannung versorgt, wird die Unruh durch das
vorhandene Magnetfeld der Antriebsspule leicht angestoßen und
fängt an zu Schwingen. Das Uhrwerk ist also selbstanlaufend.
Andere Uhrwerke besitzen einen Anwurfhebel, um die Unruh
anschwingen zu lassen.
Ich hatte versucht durch eine Änderung der Schaltung die
Stromaufnahme zu verringern und das Uhrwerk auf eine andere
Betriebsspannung umzubauen. Ideal wäre der Betrieb mit einer 1,5
Volt Batterie. Dazu sollte der Basisspannungsteiler entfallen und
die Steuerspule direkt mit Basis und Emitter des Transistors
verbunden werden. Der Emitterwiederstand, der den Stromfluß
durch die Antriebsspule, beim Betrieb mit 12 Volt, verringert,
sollte auch entfallen. Der Fortfall des Selbstanlaufes wäre
zugunsten der geringeren Stromaufnahme in Kauf zu nehmen.
Diese Änderung funktionierte aber nicht. Vielleicht wegen der
Windungszahlen der Spulen, oder des verwendeten Transistors? Es
muß also ein geringer Basisstrom fließen, damit das Uhrwerk
überhaupt läuft. Also habe ich es mit einer Verringerung des
Emitterwiederstandes und dem Anpassen des Basisspannungsteilers
versucht. Dadurch ist es mir gelungen, die Betriebsspannung auf 4,5
Volt herabzusetzen. Bis zu einer Spannung von 3 Volt schwingt die
Unruh noch mit ausreichender Amlitude. Die Stromaufnahme beträgt
jetzt 1 Miliampere. Mit einer 4,5 Volt Taschenlampenbatterie
wäre jetzt theoretisch eine Laufzeit von acht Monaten zu
errreichen. Ob das so ist, wird sich noch in der Praxis zeigen
müssen.
Das Uhrwerk war damit schon aus dem Originalgehäuse ausgebaut und wurde mit zwei Stegen, die aus einem Messingprofil gefertigt sind, auf der Holzplatte des Glasdoms befestigt. Die Batterie wurde mit einem Kabelbinder mit Klettverschluß an den Stegen befestigt. Zur Verbindung der Stromanschlüsse des Uhrwerks mit der Batterie dienen zwei Krokodilklemmen.
Weitere Bilder des Uhrwerks kann man hier sehen.