Tefifon Koffergerät mit Transistoren für Akku- und Netzbetrieb
Dieses Gerät ist ein Schallbandspieler, in dem
auch ein Mittelwellenradio eingebaut ist. Das Schallband war eine
Entwicklung der Firma "Tefifon", die das System Mitte
der 1950' er Jahre auf den Markt brachte. Es wurden verschiedene
Heimgeräte, mit und ohne Radio und später auch Koffergeräte,
wie dieses, hergestellt. Das System hat sich aber nicht
durchsetzen können. Heute ist es eine Kuriosität und auch nicht
so bekannt.
Das Prinzip ist das gleiche, wie bei der Schallplatte. Nur das
sich hier die Rillen auf einem Endlosband aus Kunststoff befinden.
Dieses Band ist in einer Kassette aufgewickelt. Eine Schlaufe des
Bandes führt aus der Kassette heraus und wird in den
Transportmechanismus (Die große Antriebsrolle und zwei kleine
Andruckrollen) eingefädelt. Der Tonabnehmer, eine Nadel, tastet
die Rillen von oben nach unten ab.
Da ich noch einen zweiten Schallbandspieler
besitze, der aber leider in einem sehr schlechten Zustand ist,
habe ich noch einige andere Kassetten. Die Spieldauer einer
Kassette ist rund eine Stunde. Es gibt auch vier Stunden
Kassetten, 18 Minuten Kassetten und drei Minuten Kurzbänder.
Letztere bestehen aus einer einzigen Endlosschleife ohne Kassette,
die mittels eines speziellen Adapters auf dem Gerät abgespielt
werden können.
Dieses Gerät habe ich mir zugelegt, um alle
Kassetten bis zum Ende, ohne Unterbrechungen abspielen zu können.
Außerdem ist die Nadel noch in einem guten Zustand, so dass die
Tonqualität auch zufriedenstellend ist.
Um einen Eindruck von der Tonqualität zu bekommen habe ich ein
Musikstück von einer Kassette digitalisiert. Die
Widergabequalität unterscheidet sich bei den Kasetten sehr stark.
Der Ton ist mehr oder weniger leicht verzerrt und die
Knackgeräusche, aufgrund von Staub usw., sind auch mehr oder
weniger stark ausgeprägt. Auch Kassetten die äußerlich sehr
gut aussehen können sich schlechter anhören als welche, deren
Äußeres eher eine mäßige Widergabequalität vermuten lässt.
Die Musik auf den Kassetten ist der damaligen Zeit entsprechend.
Es überwiegen deutsche Schlager. Bekannte englischsprachige
Stücke sind mit deutschem Text versehen. Einige Inhalte sind
für den heutigen Geschmack sehr schräg, wie das Audiobeispiel,
welches von einer Kassette mit dem Titel "Rund ums
Hofbräuhaus" stammt.
Die Audiodatei kann man sich hier anhören.
Mit Hilfe einer drahtgebundenen Fernbedienung
kann man die Position des Tonabnehmers steuern um damit bestimmte
Lieder auf der Kassette auszuwählen. Mit dem Mittelwellenradio
lassen sich Mittelwellensender empfangen. Es gibt eine eingebaute
Feritantenne und zwei Antennenanschlüsse, für eine Dachantenne
und eine Autoantenne.
Das Gerät lässt sich am Stromnetz und mit Hilfe des eingebauten
Akkus auch unterwegs betreiben. Zusätzlich ist noch eine Buchse
für eine 6 V Stromversorgung im KFZ vorgesehen.
Das Gerät ist mit Germaniumtransistoren u.a. OC 303 aufgebaut. Der Antriebsmotor ist ein Gleichstrommotor, dessen Gleichlauf mittels eines Fliehkraftschalters geregelt wird. Der vorhandene Nickel Cadmium Akku lässt sich noch aufladen. Das reicht dann für die Wiedergabe einer Stundenkassette.
Schaltplan des Gerätes
Die Schaltpläne kann man durch Anklicken vergrößern
Weitere Bilder vom inneren Aufbau des Gerätes, kann man hier sehen.
Restauration des eingebauten Akkus
Bei einem Akku, der schon einige Jahrzehnte alt
ist, kann man davon ausgehen, dass dieser nur noch einen
Bruchteil seiner Kapazität hat.
Deshalb habe ich diesen ersetzt. Das Aussehen des Akkus sollte
natürlich nicht verändert werden. Zuerst habe ich den Deckel
des Akkus geöffnet um die einzelnen Zellen entfernen zu können.
Dabei war nicht zu übersehen, dass die Zellen hinüber sind:
Jetzt mußten die alten Zellen entfernt werden.
Der Akku sollte genau die gleiche Kapazität haben, wie der
ursprüngliche. Dadurch waren keine Änderungen an der
Ladeschaltung nötig, die nur aus einer Glühlampe als
Stromregulator und zwei zusätzlichen Vorwiderständen, für den
Netz- bzw. Pufferbetrieb, besteht. Da heutige Akkus, bei gleicher
Kapazität, wesentlich geringere Abmessungen haben, war es
möglich neue Zellen in das Kunststoffgehäuse einzubauen.
Da die Nennspannung 6 Volt beträgt habe ich fünf Nickel Cadmium
Zellen, (je 1,2 Volt) mit 1500 Milliamperestunden, besorgt.
Die Zellen sind mit Lötfahnen versehen, so das ich diese leicht
miteinander verbinden konnte:
Nun mußten noch die Zellen mit Schaumstoff im Gehäuse fixiert und die originalen Anschlussdrähte angelötet werden:
Der geschlossene Akku sieht dann so aus:
Nach dem Einbau des Akkus mußte ich den Akku
erst mal 14 Stunden aufladen. Diese Zeit mußte eingehalten
werden, um ein Überladen des Akkus zu verhindern. Nun kann man
im Akkubetrieb schon mehrere Kassetten abspielen. Die
Restauration war also erfolgreich. Um den neuen Akku möglichst
lange zu erhalten muß auf die Einhaltung der Ladezeit geachtet
werden. Zur Vermeidung des Memory-Effekts sollte der Akku auch
immer vollständig entladen werden, bevor er wieder neu geladen
wird. Zur Sicherheit schalte ich beim Laden eine Zeitschaltuhr
zwischen Gerät und Steckdose, die das Gerät nach 14 Stunden vom
Netz trennt. Falls ich vergessen sollte, den
Betriebsartenschalter von "Laden" auf "Betrieb"
umzuschalten, kann der Akku nicht mehr überladen werden. Bisher
wusste ich nicht wie die Ladeschaltung aufgebaut ist. Deshalb
hatte ich vermutet, dass der Akku wieder entladen wird, wenn das
Gerät vom Netz getrennt und der Schalter vorher nicht auf "Betrieb"
umgeschaltet wird. Den Schaltplan des Gerätes habe ich nach
langer Zeit nun doch noch bekommen. Im Ladebetrieb ist der Akku,
über eine Glühlampe, direkt mit dem Gleichrichter verbunden.
Wird die Netzspannung abgeschaltet, kann kein Strom vom Akku
über den Gleichrichter durch die Sekundärwicklung des
Netztransformators fließen. Die Benutzung der Zeitschaltuhr ist
also gut geeignet, um ein Überladen des Akkus zu verhindern,
ohne den Originalzustand des Gerätes zu verändern.
Steht der Betriebsartenschalter auf "Betrieb", wird der
Akku im Pufferbetrieb ständig nachgeladen, wenn der Netzstecker
gesteckt ist. Das würde langfristig auch dem Akku schaden,
weshalb ich auf diese Betriebsart nach Möglichkeit verzichte und
diese nur sehr selten nutze.
Heute braucht man beim Laden von Akkus, Dank elektronischer
Ladestromabschaltung, nicht mehr so viel Sorgfalt walten lassen,
wie früher.
Zweite Restauration des eingebauten Akkus
Nach vier Jahren Betriebsdauer hatten die "neuen"
Nickel Cadmium Zellen nur noch wenig Kapazität. Gerade mal drei
Kassetten, mit je einer Stunde Spieldauer, ließen sich noch mit
voll geladenem Akku abspielen. Außerdem hatten sich die Zellen
nach kurzer Zeit selbst entladen. Die Zellen des Akkus mußten
also erneut ersetzt werden.
Dieses mal habe ich mir fünf Nickel Metallhydrid Zellen mit der
gleichen Kapazität besorgt:
Diese wurden wieder an die originalen Anschlußdrähte gelötet:
Anschließend mit Schaumstoff im Gehäuse fixiert und Dieses geschlossen:
Die neuen Zellen sind noch kompakter, als ihre Vorgänger. Nikel Metallhydrid Akkus sind unempfindlicher gegen Überladung und haben auch keinen Memory-Effekt, wie Nickel Cadmium Akkus. Da ich die originale Ladeschaltung trotz anderer Akkuzellen nicht verändern wollte, musste ich mir überlegen ob das Laden mit Dieser überhaupt funktioniert. Da die Kapazität des Akkus gleich geblieben ist, würde sich der Ladestrom nicht wesentlich ändern. Empfohlen wird ja immer ein Zehntel des Betrages der Kapazität. Wohl die Ladedauer ändert sich. Diese beträgt bei Nickel Metallhydrid Akkus 16 Stunden. Die Zeitschaltuhr wird also auf 16 Stunden eingestellt, um ein Überladen zu verhindern. Jetzt wird sich zeigen müssen, wie lange diese Zellen durchhalten.